Die Geschichte des Adventskalenders
Jedes
Jahr aufs Neue kann zwischen einer Vielfalt an Adventskalendern entschieden werden. Egal ob Süßigkeiten oder Spielzeug, ob selbst befüllt oder auch virtuell, der Markt erfüllt einem so ziemlich jeden
Wunsch. Doch dies war nicht immer so.
Die erste Idee für einen Adventskalender entstand im Jahr 1838 von Johann Heinrich Wichern. Er konstruierte einen Kalender aus einem alten Wagenrad, in welchem er 24 Kerzen steckte. 20 davon waren rot und im Verhältnis zu den 4 weißen, welche die vier Adventssonntage repräsentierten, etwas kleiner. Angezündet wurden sie dabei bei den täglichen Adventsandachten. Die Protestanten hingegen kamen täglich im kleinen Rahmen der Familie zusammen und sangen und beteten. Doch auch sie wollten ihren Kindern die Zeit bis Weihnachten bildlicher darstellen und so kam es dazu, dass sie sich verschiedene Möglichkeiten ausdachten, um die noch verbleibende Zeit bis Heilig Abend greifbar zu machen. Somit wurde beispielweise täglich ein religiöses Bild aufgehangen oder 24 Kreidestriche an die Tür gezeichnet, sodass pro Tag einer weggewischt werden konnte. Es gab also sichtbare Differenzen zwischen den zwei Konfessionen.
1902 wurde dann erstmals in der evangelischen Buchhandlung Friedrich Trümpler in Hamburg ein Kalender gedruckt. Diese Weihnachtsuhr bestand aus einer Scheibe auf der zunächst 12 später auch 24 Abschnitte mit verschiedenen Liedtexten und Bildern abgebildet war. Die Tage bis Weihnachten konnten somit gezählt werden indem der Zeiger immer eine Zahl vorgestellt wurde.
Zwei Jahre später veröffentlichte der Münchener Verleger Gerhard Lang den Bastelkalender „Im Lande des Christkindes“. Täglich konnten die Kinder dabei eins von den 24 Bildern ausschneiden und dieses auf den dazu passenden Vers kleben. Er brachte dabei immer häufiger neue Ideen ein und entwickelte so auch das Christkindleinshaus, ein Kalender, bei dem die Türchen selbst mit Schokolade befüllt wurden.
Zu Beginn des Nationalsozialismus rückten die christlichen Bräuche immer mehr in den Hintergrund, die nationalsozialistische Ideologie überwiegte und fing auch langsam an Einfluss auf die Adventskalender zu nehmen. Hinzu kam noch der drastische Papiermangel und daher musste Gerhard Lang seine Produktion 1940 einstellen. Der Druck von christlichen Bildkalendern wurde zu Kriegsbeginn letzten Endes auch verboten. Hingegen veröffentlichte die NSDAP einen Kalender, welcher beispielsweise eine Auswahl an nationalsozialistischen Weihnachtsliedern beinhaltete.
Zur Nachkriegszeit keimte die Sehnsucht zur Rückkehr zu alten christlichen Bräuchen auf und so begannen die ersten Verleger, wenn es ihnen möglich war schon wieder die Produktion von Adventskalendern mit weihnachtlichen Bildern aufzunehmen. Das Geschäft boomte, der weltweite Durchbruch war geschafft, der Adventskalender entwickelte sich zur Massenware. Im 1958 kam es zur Erscheinung des ersten Schokoladenkalenders und bis heute kommen immer neue Ideen dazu. Der religiöse Gedanke rückt dabei immer mehr in den Hintergrund, hingegen liegt der Fokus auf der Originalität und der Ausgefallenheit. Doch was gleichgeblieben ist, ist die zu vermittelnde Botschaft. Adventskalender möchten die Vorfreude auf den Heiligen Abend steigern und gleichzeitig die Wartezeit auf Weihnachten verkürzen.